Das Schweizer Dorf Blatten im Lötschental ist bei einem gigantischen Gletscherabbruch verschüttet worden. Bilder zeigen, dass die Schuttmassen zumindest einen Teil des Tals überrollten: "Es war ein Riesen-Absturz", sagt Anwohner R.* aus dem Nachbardorf.
Er selbst habe den Abbruch nicht gesehen – jedoch die Bilder und die Videoaufnahmen. "Innert Sekunden ist alles runtergekommen. Ich glaube, das Dorf Blatten ist mehr oder weniger weg", sagt er.
Das größte Problem könnte jetzt der Fluss Lonza werden, überlegt der Anwohner: "Die Unmengen an Geröll stauen nun sicherlich das Wasser."
Dutzende Hilfskräfte eilten aktuell Richtung Blatten, erzählt R. "Alle hier sind geschockt und fassungslos. Es ist die pure Katastrophe."
„Habe die Druckwelle am gegenüberliegenden Hang gespürt“Beat KälinReporter vor Ort
Beat Kälin von "BRK News" erlebte den Abbruch hautnah: "Es war ein massiver Abbruch, der sicher bis ins Dorf gekommen ist. Ich habe die Druckwelle am gegenüberliegenden Hang auf der anderen Seite gut gespürt", berichtet er.
Sein Kameramann, ebenfalls auf der anderen Talseite, habe gerade noch ins Auto hechten können, bevor das Fahrzeug von der Druckwelle erfasst worden sei.
"Die Staub- und Gerölllawine hat locker die andere Talseite erreicht. Das Dorf wird mehr als flach sein und die Lonza mit Gestein gefüllt, wenn sich der Staub legt", fürchtet Kälin.
"20 Minuten" erreicht zudem Yvonne, die in Wiler einen Pub führt. "Jetzt ist die Katastrophe eingetreten", sagt sie. Sie habe einen guten Riecher: "Man kann den erdigen Geschmack förmlich in der Luft riechen – ein Kollege von mir hat den Knall gehört."
Der Spielplatz in Wiler sei inzwischen gesperrt, auch der Zugang zum Fluss verboten. "Viele Anwohner packen jetzt mit an und unterstützen die Feuerwehr", berichtet sie.
Laut Angaben von SRF wird eine Person vermisst. Dies habe Matthias Ebener, Informationschef des Regionalen Führungsstabs, bestätigt.