Wo normalerweise laute Beats durch den Rathausplatz dröhnen, wird es am 12. Juni still. Der Auftakt des Pride Village in Wien steht dieses Jahr ganz im Zeichen der Trauer – ein ungewöhnlicher, aber bewegender Start.
Nach dem erschütternden Amoklauf in einer Grazer Schule, bei dem zehn Menschen – darunter neun Jugendliche und eine Lehrkraft – getötet wurden, hat das Organisationsteam der "Regenbogenparade" kurzfristig reagiert.
"Das Pride Village war und ist ein Ort des Miteinanders, der Sichtbarkeit, der Solidarität und des Austauschs", heißt es in einem Statement. "Gerade in Zeiten wie diesen möchten wir diesen Raum nutzen, um gemeinsam innezuhalten, zu gedenken – und uns gegenseitig Halt zu geben", erklärt man weiter auf der offiziellen Website. Statt Party gibt es Kerzen, Trauerreden und stilles Zusammensein – ein kraftvolles Zeichen der Anteilnahme.
Die Veranstalter wollen mit dieser Geste ein klares Zeichen setzen – gegen Gewalt, für Menschlichkeit. Spirituosen bleiben am Donnerstag tabu, dafür gibt es alkoholfreie Getränke, Bier und Spritzer. Die große Eröffnung wird um 19 Uhr mit Gedenkreden begangen, um 21 Uhr folgt ein Lichtermeer – Kerzen (Grablichter, LED-Kerzen oder Kerzen mit Tropfschutz sind erlaubt) sind willkommen.
Am Rathausplatz wird der Auftakt der Pride somit zu einem Moment des Innehaltens. "Stehen Sie mit uns in stillem Gedenken", heißt es unter anderem zum abgeänderten Programm weiter.
Aktuell sind noch keine Änderungen zur offiziellen "Regenbogenparade" bekannt, die plangemäß am Samstag, 14. Juni, wieder am Wiener Ring stattfinden soll.