Zwischen Mitte Jänner und Ende April 2025 sind in der benachbarten Schweiz rund 740 weniger Menschen unter 65 Jahren gestorben, als statistisch erwartet. Das zeigen Zahlen des Bundesamts für Statistik (BfS). Die Ursache sei unbekannt, wie "20 Minuten" unter Berufung auf die Zeitungen der CH Media berichten.
Das BfS betonte, man habe an der Datenerhebung nichts geändert. Im langjährigen Vergleich sei die Zahl der Todesfälle bei den 0- bis 64-Jährigen seit Jahresbeginn auffällig tief. Eine Erklärung liefere abschließend die Todesursachenstatistik, die wegen Meldeverzögerungen erst 2026 veröffentlicht werde.
Bei den über 64-Jährigen handle es sich nicht um eine echte Untersterblichkeit. Die tieferen Zahlen seien auf die Statistikmethode zurückzuführen: Die Jahre 2020 und 2021 wurden wegen hoher Corona-Sterblichkeit ausgeklammert, 2022 hingegen mitgezählt.
Da auch 2022 noch überdurchschnittlich viele Menschen starben, wurde die erwartete Sterblichkeit erhöht – die aktuellen Zahlen entsprechen somit eher dem Niveau vor der Pandemie.
Auch bei den unter 65-Jährigen sei die erwartete Sterblichkeit zu Jahresbeginn leicht angepasst worden. Dennoch sei der Rückgang ungewöhnlich stark.
Epidemiologe Christian Althaus zeigt sich überrascht. Er hält es für möglich, dass ein bereits vor der Pandemie bestehender Rückgang und eine Kompensation früherer Corona-Todesfälle diesen Effekt erklären.
Langfristig gingen die Sterblichkeit bei häufigen Todesursachen wie Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurück. 2023 habe es bei Krebstodesfällen einen deutlichen Knick gegeben.
Fachleute führen das auf bessere Therapien und möglicherweise weniger Krebs-Diagnosen während der Pandemie zurück. Dies, weil weniger Personen zum Arzt gingen.
In Deutschland etwa seien auch 2023 weniger Krebsbehandlungen durchgeführt worden als vor Corona.
Andere Faktoren reichten nicht aus, um die tieferen Zahlen zu erklären. So habe es zum Beispiel bis Mitte April zehn Lawinentote gegeben – im Schnitt seien es 19. Auch die kantonale Verteilung helfe nicht weiter: Fast überall seien weniger Todesfälle registriert worden.
Einzige Ausnahme ist der Kanton Appenzell Ausserrhoden, wo die kleinen Fallzahlen wegen der geringen Einwohnerzahl starke Schwankungen zulassen.
Die genauen Gründe für die tiefe Sterblichkeit bleiben also vorerst unklar.